SPD Lindenberg

Loblochstein

Loblochstein Bank Schild
Loblochstein (Foto T. Frieß)

Der Loblochstein

Ein Gedenkstein der besonderen Art.

Lobloch, bis 1751 ein eigenständiges Winzerdorf,  ist heute Teil der Gemeinde Gimmeldingen an der Deutschen Weinstraße. Es liegt Luftlinie ca. 5,5 km vom Loblochstein entfernt, am westlichen Rande der Rheinebene.

Im 18. und 19. Jahrhundert hatten die Loblocher Bürgerinnen und Bürger ein gravierendes  Problem. Sie besaßen keinen eigenen Wald und damit auch keinen Zugang zu günstigem Bau- oder Brennholz. Der bayerische Staat, der nach dem Wiener Kongress 1815/16 auch Teile der Pfalz verwaltete,  verkaufte den Loblochern schließlich ein 96 Hektar großes Stück Wald, westlich von Lindenberg für 18.340 Gulden.

Als Dank für diesen Verkauf (wohlgemerkt keine Schenkung!) stellten die Einwohner Loblochs dem bayerischen König Ludwig I. diesen Gedenkstein auf, dessen Text vom Monarchen selbst vorgegeben wurde.

Die Jahreszahl „MDCCCXLI“ in römischen Ziffern verweist auf das Jahr 1841.

Der Loblochstein wurde aus regionaltypischem Sandstein gehauen und ist trotz seines Alters von fast 200 Jahren weitgehend von den Auswirkungen der Luftverschmutzung und des sauren Regens verschont geblieben.

Quellen:

Hermann Dietrich

 

Harrerisser (Foto H. Dietrich)
Harrerisser (Foto Dietrich)

Der Loblochstein – ein Beweis für die Bedeutung des Waldbesitzes und ein Denkmal der Unterwürfigkeit.

Wenn man von Lambrecht nach Neustadt fährt, sieht man links oberhalb der Bahnlinie eine Sandsteinsäule, welche in letzter Zeit von der Lindenberger SPD freigestellt wurde. Es ist der „Loblochstein“.

Was hat er zu bedeuten? Alfred Sitzmann hat 1990 alles gesammelt, was es darüber zu wissen gilt. Lobloch, heute Teil von Gimmeldingen, wurde jahrhundertelang benachteiligt, weil es keinen eigenen Wald hatte. Während die Gimmeldinger im eigenen Wald Bauholz, Brennholz und Streusel umsonst holen konnten, billigte man den Loblochern lediglich das Lesen von am Boden liegendem, dürren Holz zu, selbst als Lobloch 1750 in Gimmeldingen eingemeindet wurde, änderte sich das nicht. Auch das für die Viehhaltung wichtige   Streusel durften sie nicht holen. Die Weinbauern benutzten es als Ersatz für Stroh, weil ihr Getreideanbau nicht genug Stroh lieferte. So kommt es, dass ehemalige Weinbauernfamilien noch Grundstücke zum Beispiel in Lindenberg haben. (Gerd Becker)

All das erklärt, warum die Einwohner von Lobloch sich um ein Stück Wald bemühten und das konnte ihnen nur der bayrische Staat verkaufen. Man könnte meinen, der Loblochstein wäre als Dank für ein Geschenk des Königs errichtet worden, mitnichten. Die 96 Hektar mussten von den Bürgern von Lobloch mit 18 340 Gulden bezahlt werden. Durch eine Umlage und großherzige Spenden der Herren Guinandt (später Gienanth), Mummert und Lingenfelder brachten die Bürger von Lobloch die Summe auf.

Das Aufstellen des Steines mussten Sie sich genehmigen lassen. Die Antwort aus München: „Seine Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht …“ und er soll die folgende Inschrift tragen. „ Ludwig I.König von Bayern, dem Gerechten und Beharrlichen, die dankbare Gemeinde Lobloch 1841.“

Als kurze Zeit später bekannt wurde, dass König Ludwig, von Kaiserslautern kommend durch das Lambrechter Tal fahren würde, machte sich ganz Lobloch auf den Weg zum Gedenkstein. Man machte den König darauf aufmerksam und er sprach die bedeutungsschweren Worte: „So, habt ihr ihn gesetzt!“ Man muss nicht glauben, dass die Loblocher besonders obrigkeitshörig gewesen seien, die bayrischen Könige waren in der ganzen Pfalz beliebt, ihre Beamten aber oft nicht.

Vielleicht liegt diese Beliebtheit an einer besonderen Einrichtung des bayrischen Staates: Jeder Bürger konnte sich mit einem Anliegen an den König wenden. Allerdings unter einer schwülstigen Anrede: „Allerdurchlauchtigster, Großmächtiger König! Allergnädigster König und Herr!“ Die Lindenberger, welche den Wald genauso brauchten wie die Weinbauern hatten es näher zu Streusel und Brennholz. Natürlich konnte da keine Rücksicht auf die Waldbesitzer von der Haardt genommen werden. Man durfte sich nur nicht erwischen lassen.

Es ist verständlich, dass Förster und Waldhüter bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt waren, besonders, wenn sie ihre Aufgaben sehr ernst nahmen. Das Volk rächte sich mit dem verächtlichen Wort „Sträselferschder“

Das Gerät zu Abreisen dürrer Äste versteckten die Lindenberger im Wald und nicht zu Hause. Sie nannten es „Harrerisser“. Dieses Eisen wurde an einer langen Stange befestigt. Man konnte damit dürre Äste für Anmachholz weit oben am Stamm abreißen, die unten waren immer schnell entfernt.

Wurde eine Frau widerrechtlich beim Grasen oder Streuselsammeln erwischt, konnte es zu dem Spruch des Försters kommen: „Willsch t ins Büchel oder ins Tüchel“? Aus heutiger Sicht war das  sexuelle Nötigung und Amtsmißbrauch.